Weiterbildung

Wissenschaftliche Weiterbildung

„Wissenschaftliche Weiterbildung ist die Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer ersten Bildungsphase und in der Regel nach Aufnahme einer Erwerbs- oder Familientätigkeit, wobei das wahrgenommene Weiterbildungsangebot dem fachlichen und didaktischen Niveau der Hochschule entspricht.“ (Definition der Kultusministerkonferenz 2001). Damit soll wissenschaftliche Weiterbildung vornehmlich den Gedanken des lebenslangen akademischen Lernens tragen und diesem eine Perspektive geben.

Mit dem Beginn des Bologna-Prozesses und spätestens nach der grundlegenden Änderung des Hochschulrahmengesetzes 1999, bei der im § 2 die wissenschaftliche Weiterbildung neben Forschung, Lehre und Studium als vierte Kernaufgabe der Hochschulen aufgenommen wurde, standen die Hochschulen vor der Aufgabe, die wissenschaftliche Weiterbildung an ihren Hochschulen nachhaltig zu integrieren. Seitdem wird die wissenschaftliche Weiterbildung organisatorisch entweder direkt am Fachbereich/ an der Fakultät, als zentrale Einrichtung an der Verwaltung oder als Ausgründung der Hochschule organisiert.

Die Formate wissenschaftlicher Weiterbildung gehen dabei weit auseinander: Weiterbildende Studiengänge stehen immer kleineren Einheiten gegenüber, dabei reicht das Angebot von modular aufgebauten Zertifikatsprogrammen, einzelnen Zertifikatskursen bis hin zu möglichen Micro-Degrees und Badges (siehe hierzu Empfehlung der HRK aus der 29. Mitgliederversammlung 11/2020 „Micro-Degrees und Badges als Formate digitaler Zusatzqualifikation“).

Verknüpfung der Weiterbildung mit den Themen Anerkennung und Anrechnung

In den Hochschulen steht bei dem Begriff „Weiterbildung“ die „wissenschaftliche Weiterbildung“ im Fokus. Doch gerade im Themenbereich „Durchlässigkeit“ rückt auch die berufliche Weiterbildung zunehmend in den Blick der Hochschulen: Durch die Prüfung einer möglichen Anrechnung auf ein Studium beschäftigt sich MODUS im weiteren Sinne auch mit dem Themengebiet beruflicher Weiterbildungen (siehe dazu bspw. „ANHOST- Studie“).

Generell ist zu prüfen, welche Bedingungen auf Seiten der Weiterbildungsanbieter bzw. der Angebote erfüllt sein müssen, um qualitätsgesichert und kompetenzorientiert eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Weiterbildung und Studium (Themengebiet Anerkennung) sowie zwischen beruflicher Weiterbildung und Studium (Themengebiet Anrechnung) bauen zu können. Den Hochschulen fällt hier eine zentrale Rolle zu: Sie müssen nicht nur geeignete Verfahren zur Anrechnung von Kompetenzen gewährleisten, sondern auch passende Angebote für die tatsächliche Nutzung der Kompetenzpotenziale beruflich qualifizierter Personen bereitstellen sowie diese einfacher zugänglich machen und transparenter darstellen.

Position der HRK

Bereits im Juli 2008 hat die HRK ein Positionspapier veröffentlicht, in dem die (damalige) Situation der wissenschaftlichen Weiterbildung, die aktuell diskutierten Probleme sowie die Perspektiven für die Zukunft zusammenfassend bewertet wurden. Die Politik wurde aufgefordert, klare und möglichst gemeinsame Rahmenbedingungen zu schaffen sowie Förder- und Wettbewerbsprogramme als Impulse und Anschubfinanzierungen auf den Weg zu bringen.

Dieser HRK-Forderung entsprach daraufhin das Bund-Länder-Programm „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen“, bei dem zwischen 2011 und 2020 insgesamt 376 wissenschaftliche Weiterbildungsangebote in den Regelbetrieb überführt werden konnten.

Das vom BMBF geförderte HRK-Projekt „hoch&weit – Das Weiterbildungsportal der Hochschulen“ 2020 – 2024) hat das Ziel, ein bundesweit zentrales Informationsportal der Hochschulen für wissenschaftliche Weiterbildung zu etablieren.

Weitere Links

  • Die DGWF (Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V.) hat den Zweck der Förderung, Koordinierung und Repräsentation der von den Hochschulen getragenen Weiterbildung und des Fernstudiums. Ihre Publikationen findet man hier.
  • Bund und Länder haben in einem langwierigen Prozess unter Einbeziehung zahlreicher Stakeholder den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) erarbeitet, der Transparenz über alle Bildungsbereiche hinweg schaffen soll. Dadurch sollen Mobilität und Durchlässigkeit im deutschen und europäischen Bildungsraum gefördert werden.
  • Website der wissenschaftlichen Begleitung des BMBF-geförderten Projekts „Aufstieg durch Bildung – Offene Hochschulen“ (Projekt abgeschlossen, die Inhalte bleiben jedoch weiterhin öffentlich).

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