Technische Universität Hamburg

Microcredential-Ansatz der Europäischen Universität „ECIU-University“ - Eine Vision für Lernende, Werte und Prioritäten in Europa

Im Rahmen des durch Erasmus+ geförderten Programms „Europäische Hochschulen“ wurde das seit 1997 bestehende Konsortium ECIU (European Consortium of Innovative Universities) mit ihren 12 Partnerhochschulen bei der Erstausschreibung darin unterstützt, ihr Modell einer europäischen Hochschule, ECIU-University, zu realisieren.

Eines der Ziele der ECIU-University ist es, Lernenden - den eher traditionellen Studierenden sowie ‘Continuous Learners’ - ihre durch die beteiligten Universitäten anerkannten Lernergebnisse in Form von überprüfbaren digitalen Nachweisen (Micro-Credentials) jederzeit und überall zur Verfügung zu stellen.

Die Akteur*innen der ECIU-University beteiligen sich dafür aktiv an den Prozessen auf allen Ebenen, um das europäische Verständnis von Micro-Credentials zu entwerfen und zu verfeinern, einschließlich der Einbettung dieses Konzepts und dieser Definition in ihren eigenen Ansatz zu Micro-Credentials. Es reagiert damit auf die Herausforderung, flexible und qualitätsgesicherte Lernpfade zu schaffen, die Bildung, Forschung und Innovation verbinden.

Die Staaten des ECIU-Netzwerks haben unterschiedliche Sichtweisen bzgl. der Anerkennung und Anrechnung von Micro-Credentials. Der bisher entwickelte europäische Ansatz interpretiert die Anerkennungen von reinem 'Nachweis' der Lernergebnisse über 'Zertifizierung' der Lernergebnisse kurzfristiger Lernerfahrungen (z. B. Europäische Kommission, 2022; Kiiskilä et al., 2022) bis hin zu einer nuancierteren Konzeptualisierung dieser Angebote. Dieses Konzept beinhaltet ein verbessertes Lerndesign zur Unterstützung des aktiven Lernens, der Ko-Konstruktion und der Relevanz für eine breite Palette von gesellschaftlichen und beschäftigungsrelevanten Zielen, mit besonderem Schwerpunkt auf der Bereitstellung von einzigartigen Wertangeboten für lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit (MICROBOL, 2022; ECIU, 2021).

Bereits in den ersten drei Jahren ist ECIU auf der europäischen Ebene wegweisend und zum Teil federführend bei der Etablierung von Standards und der Pilotierung der prozessualen sowie digitalen Schnittstellen aktiv.

Die Erfahrungen der ersten Jahre zeigen, dass die Plattformlösungen gut funktionieren, jedoch besteht noch geringes Wissen über verfügbare Plattformen und ihre Funktionen. Eine große Herausforderung stellt die Vereinheitlichung der Pflege und Hinzufügung von Kompetenzen in der ESCO-Datenbank durch die zwölf beteiligten Partneruniversitäten dar.

Positive Erfahrungen, wie die Nutzung von fälschungssicheren und überprüfbaren Microcredentials, können ebenfalls auf andere Hochschulen übertragen werden. Eine nachhaltige Nutzung erfolgt unter anderem durch die Integration der Lernangebote in bestehende Studiengänge. Dabei ergeben sich Herausforderungen, insbesondere mit Bezug auf Lernangebote im Umfang von ein bis drei ECTS, die zum Teil nationale Anforderungen verletzen. Die Förderung eines Kultur- und Einstellungswandels ist absolut vonnöten, braucht aber erfahrungsgemäß lange, insbesondere länger als die recht kurzen Förderperioden.

Weitere Informationen finden sie unter: https://www.eciu.eu/news/paving-the-road-for-the-micro-credentials-movement

Ansprechpartnerin für Rückfragen:
Dr. Andrea Brose
a.brose@tuhh.de

 

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