„Recognition of Prior Learning“ (RPL) ist ein Begriff, der international für die formale Evaluation und die anschließende Anrechnung von außerhalb des Hochschulbereichs erworbenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Kenntnissen verwendet wird. Dabei kann es sich um formale, non-formale oder informelle Kompetenzen. Beispiele hierfür sind Berufserfahrung, Selbststudium oder ehrenamtliche Tätigkeiten. In der Praxis wird der Begriff nicht immer trennscharf verwendet und es kann auch die Anerkennung hochschulischer Leistungen darunter gefasst sein.
In Deutschland wird RPL in der Regel mit der Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen gleichgesetzt. Beide Konzepte sind aber hinsichtlich der Zielinstitutionen voneinander abzugrenzen: Während Anrechnung spezifisch auf die Anrechnung an Hochschulen abhebt, schließt RPL auch die Anrechnung von Vorleistungen im Bereich der Berufsbildung, der Berufsabschlüsse oder der Weiterbildung ein.
Der RPL-Prozess kann je nach Land und Bildungsinstitution unterschiedlich sein, aber im Allgemeinen beinhaltet er die Bewertung der vorhandenen Kompetenzen einer Person durch sachkundige Prüfer:innen oder eine Prüfungskommission. Das Vorliegen von Kompetenzen kann durch Interviews, Portfolios, praktische Prüfungen oder andere Evaluierungsmethoden nachgewiesen werden. Als Ergebnis werden Leistungspunkte zugewiesen, Zertifikate oder formale Qualifikationen ausgestellt, um so das vorhandene Wissen und die Fähigkeiten einer Person widerzuspiegeln.